Verantwortungsvolles Spielen
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Das Verantwortungsvolle Spielen ist ein wichtiges Thema im Zusammenhang mit problematischem Spielverhalten oder auch Spielsucht oder im Fachjargon pathologisches Glücksspiel genannt. Hier erfährst du alles Wichtige darüber, was Spielsucht bedeutet, wie man sie erkennen kann und wo man Hilfe bekommt, wenn man selbst oder Angehörige betroffen sind.
Warum ist dieses Thema so wichtig?
Glücksspiele können, müssen aber nicht zwangsläufig zur Spielsucht führen. Die Spielsucht selbst kann zu sehr ernsten finanziellen und sozialen Problemen führen und sollte daher auf keinen Fall unterschätzt werden. Betroffene können ihr Spielverhalten nur sehr schwer kontrollieren und benötigen Hilfe und Unterstützung. Spielautomaten haben dabei das höchste Gefährdungspotential, da hier Einsätze und Gewinne schnell aufeinanderfolgen.
Was ist problematisches Spielverhalten genau?
Laut Wikipedia ist das Pathologische Spielen oder zwanghafte Spielen die Unfähigkeit, dem Impuls zum Glücksspiel oder Wetten zu wiederstehen, auch wenn dies gravierende Folgen im persönlichen, familiären oder beruflichen Umfeld nach sich zieht. In der medizinischen ICD-10 Klassifikation handelt es sich zusammen mit anderen Gewohnheitsstörungen um eine Störung der Impulskontrolle. Das bedeutet, das zum einen das häufige Spielen gedanklich mit einer „erfolgsversprechenden“ Spielstrategie als Möglichkeit der Geldbeschaffung verbunden wird. Versuche, diesem Spieldrang zu widerstehen, scheitern und das Spielen selbst wird vor Freunden und Familie verheimlicht. Dies führt in der Regel zu hohen finanziellen Verlusten und nicht selten auch zu Schuldenproblemen.
Wer ist besonders gefährdet?
Eingangs habe ich bereits angemerkt, dass Glücksspiel nicht zwangsläufig zu Spielsucht führen muss. Es hat sich aber herausgestellt, dass bestimmte Personen anfälliger dafür sind und auch das soziale Umfeld kann einen Einfluss darauf haben. Generell tritt problematisches Spielverhalten öfter bei Männern auf. Auslösende Faktoren sind auch die Persönlichkeitsstruktur (Defizite der Impulskontrolle), genetische oder neurobiologische Bedingungen (niedrigerer Noradrenalin-Level oder Serotonin-Defizite), Angststörungen oder affektive Störungen (Depression, Manie) sowie soziodemografische Faktoren wie Bildung, Religion, Beruf, Gesundheit, Einkommen uvm. All das wird den meisten Spielern aber nicht wirklich weiterhelfen herauszufinden, ob man selbst gefährdet ist oder nicht. Dafür gibt es aber diverse Selbsttests, an denen man das Gefährdungspotential für sich herausfinden kann.
Wie kann ich mich selbst testen?
Der Selbsttest ist keine verbindliche Diagnose, sondern ein erstes Hilfsmittel herauszufinden, ob man spielsuchtgefährdet ist. Generell empfiehlt sich immer das persönliche Gespräch mit einem Mitarbeiter einer Kontaktstelle. Ein ausgebildeter Psychologe kann wesentlich besser auf die persönlichen Umstände eingehen, als es ein allgemeiner Test könnte. Aber der Selbsttest ist online natürlich auch wesentlich einfacher, schneller und vor allem anonym möglich.
https://www.check-dein-spiel.de/infos-tests/selbsttest/Der Selbsttest von Check-dein-Spiel.de ist sehr schnell durchgeführt, aber trotzdem umfangreich. Es werden Mehrere Fragen gestellt, die man mit wenigen Klicks beantworten kann. In weniger als 3 Minuten ist man durch und bekommt dazu eine umfangreiche Auswertung zu den Gefährdungspotentialen sowie den Eigenschaften der verschiedenen Glücksspiele. Ein weiteres empfehlenswertes Element dieser Seite ist das Wissensquiz, bei dem man noch eine Menge lernen kann!
https://ag-spielsucht.charite.de/gluecksspiel/selbsttestDie AG Spielsucht der Charité Berlin besteht aus 11 Fragen, die man für beantworten und die Anzahl der JA-Antworten selbst mitzählen muss. Aber auch wenn dieser Test nicht sehr komfortabel ist, so ist die Auswertung sehr einfach. Bei 1 bis 3 Ja-Antworten wird der telefonische Kontakt zu einem Berater empfohlen, bei mehr als 3 zustimmenden Antworten gilt die gleiche Empfehlung mit mehr Nachdruck. Klingt nicht sonderlich überzeugend? Erfüllt aber seinen Zweck. Eine Empfehlung ist die Seite darüber hinaus wegen seines „Selbsthilfemanuals“, einem 70-seitigem PDF mit vielen interessanten Hintergrundinformationen zu Spielverhalten, Geldmanagement oder Tipps für ein Leben ohne Glücksspiel.
https://www.lotto-hh.de/verantwortung/spielerschutz/rg_startseite.jspBei dieser Seite handelt es sich um eine Initiative von Lotto Hamburg. Bei diesem Selbsttest handelt es sich um das sogenannte South Oaks Gambling Screen (SOGS), einem im Institut für die Behandlung von Suchterkrankung der Universität von Illinois (USA) entwickelten Analyseverfahren. Das Formular kann ohne unnötige Klicks sehr schnell ausgefüllt werden, die Auswertung beschränkt sich aber einzig auf die erreichte Gesamtpunktzahl mit einem extrem kurzen Kommentar zum persönlichen Gefährdungspotential.
https://www.spielsucht-therapie.de/spielsucht-selbsttestAuch dieser Selbsttest folgt der Struktur des SOGS Fragebogens. Die Auswertung des Tests und die Beschreibung des Gefährdungspotentials sind ebenfalls sehr kurz, aber es werden wenigstens Links zu Selbsthilfegruppen, Beratungsstellen und sogar Kliniken angeboten.
https://www.spielen-mit-verantwortung.de/Hierbei handelt es sich um den Selbsttest der offiziellen Seite der Bundesagentur für gesundheitliche Aufklärung BZgA. Der Klick auf den Selbsttest führt aber zu der oben bereits vorgestellten Seite „Check dein Spiel“.
Wie geht es weiter? – Der Kontakt zu Hilfsorganisationen
Wichtig ist vor allem, dass man das Thema Spielsucht sehr ernst nimmt. Unbehandelt kann dies nämlich zu ernsten finanziellen und sozialen Problemen führen. Der Selbsttest ist nur der erste Schritt, habt ihr bei euch ein Gefährdungspotential festgestellt, solltet ihr euch unbedingt beraten lassen. Dabei empfiehlt sich auch der offene Umgang mit diesem Problem. Die meisten Betroffenen verheimlichen die Spielsucht aus Scham, dabei ist es allen Angehörigen ein ernsthaftes Anliegen zu helfen und zu unterstützen, wenn sie von diesem Problem wissen. Wichtig ist dabei, von Vorwürfen abzusehen, denn diese sind nicht hilfreich und beseitigen auch nicht das Problem – im Gegenteil, sie verschlimmern es sogar, da die Betroffenen sich in der Regel danach umso weiter zurückziehen.
Auf den vorgestellten Seiten mit den Selbsttests findet ihr auch Telefonnummern, Beratungsstellen und diverse andere Hilfsangebote. Darüber hinaus kann ich euch für Informationen oder Kontakte auch die Webseiten http://www.gluecksspiel-sucht-hilfe.de (Berlin, DE), http://www.gluecksspielsucht.de (DE), http://www.spielsuchthilfe.at (Österreich) und https://www.sos-spielsucht.ch (Schweiz) empfehlen.
Spielt nur bei regulierten und lizenzierten Casinos
Wer spielen möchte, sollte dies grundsätzlich nur bei legalen Anbietern tun – sei es online oder in eurer Umgebung. Damit ist nämlich sichergestellt, dass auch auf euer Spielverhalten geachtet wird und bei problematischem Spiel der Kontakt zu euch gesucht wird. Bei illegalen Spielbuden oder Online Casinos wird man euch gnadenlos abzocken. Beschränkt euch also auf staatliche Spielbanken oder offiziell lizenzierte Online Casinos.